Den ganzen Sommer sind weder Flo noch ich wirklich in die Berge gekommen, weshalb wir uns diesen Donnerstag für eine ausgiebige Tour frei genommen haben. Irgendwas spannenderes sollte es schon werden und so war recht schnell klar, dass es irgendwo auf einen Gletscher gehen sollte. Nach kurzer Überlegung stand das Hinterbergl als Tourenziel fest. Nachdem sich Markus und Gerhard zufällig auch für diesen Tag eine Hochtour am Lisener Ferner entschlossen hatten, machten wir gemeinsame Sache und fuhren um 04:00 von Axams nach Lüsens um von dort unsere Tour zu starten.
Über den nach den heftigen Unwettern von vor zwei Wochen wieder fast neu gebauten Zustiegsweg ging es zurück zur Mauer und dort auf einem sehr gut gebauten, aber auch sehr steilen Pfad hinauf zur Hängebrücke und nach dieser dann auf dem Moränenrücken weiter hinauf zum Gletscher oder viel eher dem traurigen Anblick dessen. Auf halben Weg fehlte dann ein plötzlich ein großer Teil der Moräne, was die Unmengen an Schuttablagerungen in der Talsole erklärten.
Nach einer kurzen Pause ging es dann angeseilt und mit Steigeisen über den flachen Ferner der Hinterbergl-Nordflanke entgegen. Der Weg selbst war bis dahin nicht aufregend, dafür gespickt mit allerhand Unrat (zerkleinerte Snowboard-Stücke, Teile von Skiern,…), welchen der Gletscher freigegeben hat.
Vom flachen Gletscher ging es dann mit den Steileisgeräten bewaffnet relativ zügig über den Bergschrund und die Nordflanke hinauf zum Gipfel.
Nach gemütlicher Gipfelrast machten wir uns an den geplanten Abstieg über den Berglasferner zur Turmscharte und über den versicherten Steig von dieser hinab auf den „Verborgene Berg Ferner“. Leider kamen wir im Spaltenlabyrinth am Berglas nicht so schnell vorran wie wir es uns erhofft hatten, weshalb wir bereits auf der Turmscharte beschlossen hatten, keinen erneuten Aufstieg zu machen, uns den Berglasübergang zu schenken und stattdessen lieber über das Alpeiner Tal zur Franz-Senn-Hütte zu marschieren.
Nach ausgiebiger Rast ging es von dort dann über den Sommersteig hinunter ins Tal, wo wir unser „Taxi“ hin bestellt hatten. Leider durfte dieses aufgrund der Straßensperren allerdings nicht bis zur Oberiss fahren sondern ledigtlich bis Seduck, was uns ein paar zusätzliche Abstiegsmeter bescherte. Zu unserem Glück gab es aber einige Bergsteiger, welchen dieses Fahrverbot egal war und wovon uns (nachdem wir mehrere Male mit einem Lächeln im Gesicht von Autos überholt wurden) sogar eine nette Gruppe mit nach Milders genommen und uns die letzten zwei, drei Kilometer erspart hat.
Maximale Höhe: 3206 m
Minimale Höhe: 1563 m
Gesamtanstieg: 3049 m
Gesamtabstieg: -3083 m