Nach einem kurzen Wettercheck und akzeptabler Bedingungen (also keine Gewitter und kein Regen) bis zum Nachmittag, ging es gestern um 6 Uhr in der Früh vom Berchtoldshof empor in Richtung Hohe Warte. Über die Straße, einen Forstweg und anschließend einen Steig ging es in kurzer Zeit vorbei an der Buzihütte, dem Rauschbrunnen und der Aspachhütte, durch die Latschen zum Gedenkstein „Beim Schneekarl“ und von dort quer feldein hinauf zum Einstieg vom „Hohe Warte Südgrat“.
Nach erneutem Wettercheck und sichtbarer Wetterbesserung warfen wir unsere Skepsis bezüglich Machbarkeit über Bord und uns in „Schale“.
Gleich zum Einstieg erwartete uns eine kurze Wandstufe im 4. Grad, welche zwar leicht ohne Seil machbar gewesen wäre (zumindest sah es so aus), von uns aber an eben diesem überwunden wurde. Gleich oberhalb durften wir dann über einen durchsetzten Grashügel zur nächsten Stufe (3-) schlendern. Leider war der stabile Fels vom Einstieg ab hier Geschichte und der folgende Grat sollte uns gleich auf die restliche Tour vorbereiten. Leichte Kletterei im 2.-3. Grad auf einem „Schutthaufen“.
Nach diesem Grat standen wir dann vor einer Wand mit einem alles andere als Vertrauen einflößendem Fixseil. Nach kurzer Beratschlagung kam dann doch lieber unser Seil zum Einsatz und ich in den Genuss der 4er Seillänge in brüchigem, relativ schlecht abgesichertem (laut Topo mit vier Haken – zwei davon habe ich gefunden) Fels. Kurz unterhalb von einem großen Köpfl fanden sich dann zwei nette kleine Köpfl, welche ihre Aufgabe als Stand fürs Nachsichern bravurös meisterten :)
Den anschließenden „Steilen Grat“ (3) durfte Berni vor und für uns ein Seilgeländer spannen, an welchem auch diese Stelle relativ schnell gemeistert wurde.
Nach diesen zwei Schlüsselstellen war der Aufstieg dann so gut wie gelaufen. In angenehmer Kraxelei ging es über 2er Grate und Platten zum Gipfel und unserer verdienten Jause.
Frisch gestärkt wählten wir dann den AV-Steig (Normalweg, 2-) für den Abstieg und brachten dank des steilen Schotterweges die Höhenmeter zurück zum Einstieg relativ rasch hinter uns. Der restliche Weg ins Tal war dann nur noch leichtes wandern und um 15:00 gab es endlich das wohlverdiente Höhenmeterweißbier auf dem Rauschbrunnen.
Nachdem wir in gut drei Stunden beim Einstieg waren, hatte keiner gedacht, dass wir für die 400 Hohenmeter Kraxeln dann nochmal über drei weitere Stunden brauchen, jedoch forderte der bröselige Fels halt doch seine Zeit. Die Tour selbst ist in wunderschöner Umgebung und bietet traumhafte Aussichten, verlangt einem aber auch einiges ab. Klettern im 4. Grad mit Bergschuhen und eine gute Psyche sind allerdings voraus zu setzen. Sollte einen der brüchige Fels abschrecken, dann gibt es gleich ’nebenan‘ den Südgrat auf das Vordere und Hintere Brandjoch, welcher leichter ist und stabileren Fels aufweist.
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