Bereits am Freitag Abend machten Roman und ich uns auf den Weg über den Felbertauerntunnel zum Lucknerhaus oberhalb von Kals. Gegen 23:00 stellten wir am dortigen – bereits gut besuchten – Parkplatz unseren Motor ab. Nach zwei schnellen „Betthupferln“ schlüpften wir gegen 0:00 in unsere Schlafsäcke, drehten die Sitze nach unten und legten uns nieder.
Nach vier Stunden schlechten Schlafes klingelte dann leider schon der Wecker und nach einem schnellen Frühstück hüpften wir in unsere Ski und marschierten gemütlich los in Richtung Stüdlhütte. Kaum zwei Stunden später passierten wir diese und hielten nach Osten auf das Ködnizkees zu. Direkt hinter uns eine regelrechte Kolonne an Glockneraspiranten, welche auf der Hütte die Nacht verbrachten.
Noch vor Sonnenaufgang erreichten wir den Gletscher und adjustierten uns für diesen. Nachdem die große Spalte, welche im Sommer den Weg nach oben versperrt und mit einer Brücke überwunden wird, zu meinem Verwundern komplett zugeschneit war, konnten wir mit den Ski bis zum Einstieg vom Klettersteig weitergehen.
Ein paar haben den direkten Aufstieg zum Bahnhof probiert, was bei der Neigung und dem harten Schnee aber wohl nicht zu empfehlen war.
Nachdem die meisten Seilschaften dort ihr Skidepot eingerichtet hatten, wir aber auf den mühseligen Abstieg bis dort hin verzichten wollten, schnallten wir uns die Ski auf den Rücken und stiegen zur Adlersruhe auf. Aufgrund des plötzlichen, ziemlich starken Windes und der zusätzlichen Angriffsfläche am Rucksack verlangte der Klettersteig etwas mehr Kräfte ab, als gewöhnlich, aber nichts desto trotz waren wir nach gesamt gerade mal drei Stunden bereits auf der Erzherzog Johann Hütte. Nach einer kurzen Pause schlüpften wir nochmals in unsere Ski, welche wir aber, aufgrund des zu rutschigen Schnees, noch am unteren Bahnhof zurück lassen und gegen die Steigeisen eintauschen mussten.
Die Steilstufe hinauf zum Leitl war dann relativ schnell gegessen und aufgrund der guten Verhältnisse ein Weiterkommen auch recht zügig möglich. Obwohl schon ein paar Leute vor uns zum Gipfel gestiegen sind, hatten wir bis zum Gipfel keinen Gegenverkehr und kamen dadurch auch gut voran.
Nach den obligatorischen Gipfelfotos machten wir uns dann recht fix wieder an den Abstieg um dem Gegenverkehr zu entgehen, was uns über das Schartl bis zum Kleinglockner gut gelingen sollte. Nach ein, zwei geschickten Überholmanövern hatten wir eigentlich bis kurz vor dem Leitl kaum zu warten und auch diese „Pause“ war nicht sonderlich lange. Im Nu waren wir zurück bei unseren Ski und konnten uns an die Abfahrt machen. Von unserem Skidepot ging es Schnurstracks durch eine kleine Rinne hinab aufs obere Ködnizkees und bei akzeptablen Bedingungen zurück zur Aufstiegsspur. Nachdem der Gletscher dann flacher geworden ist, änderten sich leider auch die Schneeverhältnisse und ein unguter Bruchharsch machte sich breit. Der Steilhang vom Gletscher hinunter ins Tal bot uns dann endlich etwas besseren, weicheren Schnee, doch das sollte leider auch nicht lange halten. Je weiter wir nach unten kamen, desto sulziger wurde der bereits extrem zerfahrene Schnee. Außerdem hieß es dann auch noch auf die Umgebung achten, denn der 4er machte sich langsam bemerkbar. Überall waren bereits frische Lawinenkegel (Grundlawinen), welches es dann auch nicht einfacher machten.
Gegen 11:30 erreichten wir dann glücklich aber geschafft das Auto und konnten wieder einmal eine Tour von unserer Liste abhaken.