Seit Anfang dieser Saison stand fest, dass ich auf den Ortler wollte. Vor knapp einem Monat machten wir Nägel mit Köpfen und gestern Mittag nahmen wir Zeitausgleich und machten uns auf den Weg über den Reschenpass nach Sulden.
Vom Parkplatz ging es bei akzeptabler Schwüle knapp 25 Minuten durch den Wald empor und anschließend bei aufziehenden Wolken und anfänglichem Regen über Schotterreisen weiter steil hinauf zur Tabarettahütte.
Kurz vor der Hütte peitschte uns der starke Wind dann statt Regen ein paar Graupel ins Gesicht. Doch die Wettervorhersage für heute versprach Gutes, weshalb wir unseren Aufstieg fortsetzten und bei plötzlichem leichten Sonnenschein nach 2 1/2 Stunden auf der Payerhütte ankamen.
Mit dem Tagesziel in der Tasche konnten wir den Abend auf der anfangs menschenleeren Hütte genießen und uns um 21:30 einen Platz im Lager aussuchen.
Nach einer etwas kühlen und dank dem peitschenden Wind lauten Nach war heute um 5:45 Uhr bereits Tagwache.
Eine Stunde später standen wir bereits angeseilt vor der Hütte und machten uns auf den Weg. Anfangs ging es einen ein paar Gruppen folgend einen schmalen Pfad mit leichten Kletterpassagen entlang. Kurz vor dem Gletscher legten wir dann die Steigeisen an, ließen die erste Gruppe hinter uns und begaben uns in den Firn. Nach ein paar Minuten waren wir bereits beim ‚Bärenloch‘ und kurz unterhalb vom Lombardibiwak. Die in der Toṕo vermerkte 3+ Kletterpassage umgingen wir leicht über den Gletscher. Nach einer kurzen Pause übernahmen wir für die restliche Tour die Führung und stiegen über steiles Gelände (ang. 35-40°). Dank des Pulvers und der Spurarbeit kostete dieser Aufstieg einiges an Energie, was uns aber nicht daran hinderte weiter zu marschieren. Nach einer etwa fußbreiten Gletscherbrücke standen wir bereits auf dem Gipfelplateau und steuerten in einem großen Rechtsbogen auf den Gipfel zu, welcher sich endlich von den Wolken befreien konnte.
Nach einem schneller Müsliriegel drängte mich Roman dazu das kurze Zeitfenster mit Sonne zu nutzen und zu starten. Um 10:00 standen wir dann als erste an diesem Tag bei kräftigem Wind und kurz zuvor herausgekommener Sonne auf dem König.
Nach ein paar schnellen Fotos und ‚Berg Heil‘ an die gerade angekommenen machten wir uns über den gleichen Weg wieder nach unten.
Nach einer guten Rast an einem geschützten Plätzchen waren wir zum Verwundern der Hüttenwirtin bereits um 12:30 wieder auf der Payerhütte und um 14:15 wieder zurück im Tal.
Bleibt nur zu sagen: ein Hammer Ausflug!